DAS PROBLEM DER BÖRSENBÜCHER - TEIL 2

DAS PROBLEM DER BÖRSENBÜCHER – TEIL 2

Wir haben ja im ersten Teil gesehen, dass mein Erfolg mit A-Aktien „eindrucksvoll“ untermauert wurde mit einer Auswahl an A-Aktien, die allesamt den Vergleichsindex S&P 500 weit abgehängt hatten. Schaut man sich die Strategie nur oberflächlich an, so könnte man geneigt sein, es vielleicht mal selbst zu probieren und bevorzugt A-Aktien zu kaufen. Allerdings bliebe der Erfolg vermutlich aus.

Sehen wir uns einfach mal an, wie die Sache ausgesehen hätte, wenn man statt der in Teil 1 genannten Aktien Apache Corporation, American Airlines, AvalonBay Communities, American International Group und Atmos Energy gekauft hätte. Allesamt sind diese Aktien auch Mitglieder im US-amerikanischen S&P-500-Index. Aber ihre Performance ist eine gänzlich andere in 2020 gewesen.

Vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 haben die Aktien der Apache Corporation ein Minus gemacht von -44,8 %, Die Aktien von American Airlines haben -45,6 % verloren; die von AvalonBay -23,8 %, American International Group hat -26,7 % abgegeben und Atmos Energy schließlich hat einen Kursrückgang von -14,8 % zu verzeichnen.

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Während der S&P-500-Index im Jahresverlauf um +15,8 % gestiegen ist, haben sich diese fünf A-Aktien genau gegenteilig entwickelt und ein Portfolio aus diesen fünf A-Aktien hätte dem Anleger ein sattes Minus eingebracht.

Die Behauptung man habe an der Börse Erfolg, wenn man A-Aktien kaufe, kann man so also nicht stehen lassen. Es gibt A-Aktien, die deutlich besser abschnitten als der Index, und solche, die deutlicher schlechter liefen. Diese Erkenntnis mag trivial erscheinen, weil es ja von vornherein so offensichtlich war, dass mit dieser Strategie etwas nicht stimmen kann. Wer hat wirklich geglaubt, dass man Überrenditen erzielt, nur weil eine Aktie mit dem Buchstaben „A“ beginnt? 

Jetzt übertragen wir das aber mal auf die Ratgeber zum Thema Aktienanlage und Trading. Hier wird ja auch oft behauptet, dass das Traden bestimmter Chartsituationen (Ausbruch, Überwindung von Widerständen, Umkehrformationen, etc.) Überrenditen bringe oder der Kauf von sogenannten Value-Aktien eine unschlagbare Erfolgsstrategie für Börsengewinne sei.

Dass das keineswegs immer so sein muss, darauf möchte ich im dritten und letzten Teil eingehen.

 

Foto: Nirzar Pangarkar