WOHIN FÄHRT VW?

„Dieselgate“ hat den Volkswagen-Konzern hart getroffen. Zusammen mit der Reputation des Unternehmens ist auch der Kurs der VW-Aktie in den Keller gerauscht. Als ob die manipulierten Abgastests mit der Schummelsoftware alleine nicht schon genug der Probleme wären, wissen wir jetzt seit Anfang November, dass auch bei den CO2 Werten angegebene Werte nicht stimmen. Vom Allzeithoch im März 2015 mit einem Kurs von € 254,50 ist der Kurs auf rund € 125 gesunken. Dieser Kurssturz, der für die Aktionäre von VW wie ein Schrecken ohne Ende daher kommt, lässt aber den ein oder anderen Börsianer darüber nachdenken, ob die aktuellen Kurse nicht am Ende ein attraktives Einstiegsniveau darstellen könnten. Lohnt es sich, zu diesen Kursen, die VW-Aktie zu kaufen?

 

Nicht nur in Deutschland kommen große Herausforderungen auf die Volkswagen AG zu

Nicht nur in Deutschland kommen große Herausforderungen auf die Volkswagen AG zu

Das Mantra aller Contrarians an der Börse lautet: „Buy on bad news!“. Und da es sich erwiesenermaßen lohnt, Aktien zu kaufen, wenn die Kurse im Keller sind, so haben die Contrarians ein Argument schon mal auf ihrer Habenseite: Der Kurs der VW-Aktie ist definitiv schon ziemlich tief im Keller und die Nachrichtenlage beim Konzern ist ziemlich schlecht. Wenn alles nicht so schlimm kommt wie befürchtet, dann wird sich der Kurs der VW-Aktie über kurz oder lang wieder erholen - so die Logik der Contrarians. Deshalb müsse man die VW-Aktie jetzt kaufen.

 

Das Problem an dieser Sichtweise ist das Wörtchen „wenn“. Niemand weiß im Moment genau, was an Klagen, Strafen und Schadenersatzforderungen auf den Konzern tatsächlich zukommen wird, wahrscheinlich nicht einmal die VW-Vorstände selbst. So gesehen steht hinter dem „wenn“ ein dickes Fragezeichen. Ob es am Ende 20 Milliarden EURO sein werden, die der Konzern zu zahlen hat, oder nur ein Bruchteil dessen, ist völlig offen.

 

Schafft es die neue Führung, VW wieder in geordnete Bahnen zu lenken?

Schafft es die neue Führung, VW wieder in geordnete Bahnen zu lenken?

Oft haben schlechte Nachrichten die unangenehme Eigenschaft, dass ihnen weitere schlechte Nachrichten folgen. So jetzt auch bei VW. Die Kurse erholen sich dann nicht, sondern fallen im Zuge mit den weiteren schlechten Nachrichten auch weiter in den Keller. Das ist die Achillesferse der „Buy on bad news“-Strategie. 

 

Die drohenden Strafen und Wiedergutmachungen sind sehr real, ebenso der Reputationsverlust. Die Kommunikationspolitik des Konzerns bringt (noch) wenig Erhellendes. Die betroffenen VW-Halter in Deutschland sind bis jetzt noch nicht kontaktiert worden. Dass der Kurs der VW-Aktie eingebrochen ist, hat alles in allem sehr reale Gründe.

 

Der Vergleich mit BP und der Explosion der Bohrplattform „Deepwater Horizon“ 2010 drängt sich auf. Auch hier ist der Kurs der BP-Aktie zunächst steil gefallen. Auch damals war es ungewiss, wieviel an Schadenersatz auf BP zukommen sollte. Der Kurs hat sich zum Teil wieder erholt, das damalige Hoch von vor der Explosion hat die BP-Aktie aber nicht wieder erreicht. Viele Aktien haben sich über den Zeitraum 2010 bis heute rückblickend viel besser entwickelt als die BP-Aktie.

 

Unser Fazit daher lautet: Ein Einstieg bei VW zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist nur etwas für risikofreudige Anleger mit Nerven aus Stahl. Wir von Value Surfing halten uns bei dieser Aktie, zumindest vorläufig, zurück. Es gibt Aktien, die bieten aus unserer Sicht ein deutlich besseres Chance-Risiko-Verhältnis als VW.

 

 

Aktie: Volkswagen AG Inhaber-Stammaktie o.N.

 

WKN: 766400

Börsenplatz: Frankfurt

Alle Fotos: Copyright Volkswagen AG

 

Disclaimer: Die oben gemachten Angaben stellen weder eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf der genannten Aktie dar. Sie sollen lediglich aufzeigen, wie wir von Value Surfing über eine Aktie denken. Diese Einschätzung von uns kann und darf nur ein erster Anhaltspunkt für die eigenen Analysen und Einschätzungen eines jeden Anlegers sein! Wir übernehmen diesbezüglich keinerlei Haftung!