WIRECARD AM ABGRUND

WIRECARD AM ABGRUND

Fortbestand in Gefahr? Es könnte eng für Wirecard werden…

Fortbestand in Gefahr? Es könnte eng für Wirecard werden…

Kein Testat, Zweifel über Konten, mangelhaftes Rechnungswesen und ein gigantischer Kursverfall. Die Wirecard steht am Abgrund, denn ohne Testat können ab morgen die Banken die Kredite kündigen. Gibt es einen Ausweg? Wie geht es weiter?

Noch am 8. Mai 2020 hatte ich vermutet, dass es genügen könnte, eine starke Nummer Zwei hinter CEO Markus Braun zu installieren. Allerdings habe ich zu diesem Zeitpunkt dem Vorstand noch vertraut als er behauptet hat, er erwarte für die Jahresabschluss 2019 ein Testat ohne Einschränkung. Dass dieses Testat bis heute ausgeblieben ist, dass jetzt Zweifel bestehen, ob angeblich vorhandene Milliardenbeträge wirklich existieren, das ändert einiges:

Was das Management um CEO Markus Braun zur Zeit abliefert ist unerhört, jedenfalls hat man so etwas bei einem DAX-Unternehmen noch nicht erlebt. Die Kommunikation ist schlecht, ein Controlling anscheinend kaum vorhanden und die Manipulationsvorwürfe rund um die Bilanz nehmen kein Ende. Braun & Co. ist es bis heute nicht gelungen, diese Vorwürfe zu entkräften.

Sollten die Banken nun auch noch die Kredite kündigen, ist der Fortbestand des Unternehmens wohl ernsthaft in Gefahr. Soweit muss es nicht kommen, aber ich wage mal die Prognose, dass nur ein einziges Szenario dies noch verhindern kann: Der Aufsichtsrat wird umgehend Markus Braun entlassen und einen erfahren Sanierer an die Spitze des Unternehmens setzen. Nur so wird sich Vertrauen bei Anlegern, Kreditgebern und Kunden wiederherstellen lassen.

Eigentlich ist Wirecard ein Unternehmen in einer Zukunftsbranche und die Wachstumsraten sind beeindruckend. Dass man auf diesem Feld der digitalen Bezahlung sehr erfolgreich sein kann beweisen Adyen, PayPal und viele andere Unternehmen. Aber so wie Wirecard im Moment aufgestellt ist, wird das nichts. Ein Vorstand, der sich als unfähig erwiesen hat, dem wachsenden Unternehmen die für ein DAX-Unternehmen entsprechenden Strukturen zu geben, muss letztlich ausgetauscht werden. 

Auch ohne einen vermeintlichen Visionär an der Spitze können Unternehmen wachsen. Ich vermute, die Zeit von Markus Braun bei Wirecard ist zu Ende. Was Wirecard jetzt braucht, ist denn auch kein Visionär, sondern jemand der den Laden wieder aufs Gleis setzt, Vertrauen aufbaut und angemessene Strukturen schafft.

Ob die Zeit noch reicht oder ob es zum Totalverlust für die Aktionäre kommt, wird sich zeigen. Die nächsten Tage sind überaus kritisch.

 

Wichtig: Sämtliche Ausführungen sollen helfen, sich eine eigene Meinung über die jeweilige Aktie machen zu können. Sie sind ausdrücklich weder eine Kauf- noch eine Halte- noch eine Verkaufsempfehlung.

 

Fotos: ValueSurfing