Warum ist es so schwer, den DAX zu schlagen? - Teil 1

Wenn ein professioneller Fondsmanager Geld anvertraut bekommt, um dieses in einem Aktienfonds zu verwalten, dann ist die Zielvorgabe klar: Er (oder sie) soll bei der Geldanlage eine vorab festgelegte Benchmark schlagen. Eine Benchmark ist nichts anderes als ein Vergleichsmaßstab. Liegt der Anlageschwerpunkt auf deutschen Aktien, kann die entsprechende Benchmark z.B. der Deutsche Aktienindex, kurz DAX, sein.

Der Fondsmanager hat dann die Aufgabe, durch aktive Gestaltung des Anlageportfolios eine bessere Rendite zu erzielen als der DAX. Steigt der DAX in einem Jahr beispielsweise um 8 %, dann sollte der Fondsmanager wenigstens 9 % erzielen (besser noch etwas mehr). Gelingt ihm das Jahr für Jahr, dann ist der Index geschlagen und der Fondsmanager hat seine Existenzberechtigung erbracht.

Gelingt es nicht, dann hat der Fondsmanager seine Aufgabe verfehlt, denn jeder Anleger kann heute kostengünstig in einen sogenannten Exchange Traded Fund, kurz ETF, investieren, der stur den DAX nachbildet. Solche Fonds werden auch als Indexfonds bezeichnet. Steigt der DAX um 10 %, steigt auch der DAX-Indexfonds um 10 %, fällt der DAX um 5 %, fällt auch der Fonds um 5 %. Ein solcher Indexfonds wird nie den DAX „schlagen“ aber natürlich auch nie schlechter abschneiden. Es handelt sich um einen passiven Investmentansatz. Es wird erst gar nicht versucht, eine höhere Rendite zu erzielen. Ein weiterer Vorteil hierbei: Man spart sich den Fondsmanager und damit natürlich auch Kosten.

Theoretisch sollte es möglich sein, dass ein gut ausgebildeter und erfahrener Fondsmanager durch die geschickte Auswahl von einzelnen Aktien und ein souveränes Timing der An- und Verkäufe eine bessere Rendite erzielt als der DAX und die entsprechenden Indexfonds. Und es sollte möglich sein, dass er (oder sie) durch die erzielte Überrendite die Kosten für die eigene Arbeit rechtfertigt. Jeder Anleger wäre bereit, einen Fondsmanager entsprechend zu entlohnen, der Jahr für Jahr um 5 %-Punkte besser ist als der Vergleichsmaßstab.

Dummerweise erreichen viele Fondsmanager diese Zielvorgabe in der realen Welt nicht. Zwischen Theorie und Praxis klafft eine Lücke oder wie Yogi Berra, der legendäre US-amerikanische Baseball-Trainer gesagt hat: „In theory there is no difference between theory and practice. In practice there is.“

Jahr für Jahr erleben wir nämlich das gleiche Phänomen: Viele aktiv gemanagte Fonds hinken dem DAX hinterher und entwickeln sich über die Jahre schlechter als der Index. Underperformance und höhere Gebühren erweisen sich dann als doppelter Malus. Kein Wunder, dass die passiven Indexfonds auf dem Vormarsch sind und sich sowohl bei Privatanlegern als auch bei professionellen Anlegern einer immer höheren Beliebtheit erfreuen.

Wer Erfolg an der Börse sucht, muss manche Klippe umschiffen...

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Wo liegen denn nun aber die Ursachen für diese Problematik. Warum schneiden so viele Fondsmanager schlechter ab als der DAX? Warum dürfen wir auch für 2014 wieder mit diesem Problem rechnen?

Eigentlich klingt die Aufgabe zunächst doch recht simpel. Auf der einen Seite im Ring steht der DAX. Er berechnet sich aus den Marktkapitalisierungen der dreißig größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland, die je nach Bedeutung und Börsenwert unterschiedlich gewichtet sind. Siemens, Allianz und Bayer haben aufgrund ihrer Größe und Bedeutung als Unternehmen ein höheres Gewicht im DAX als z.B. die Leichtgewichte Lufthansa oder Lanxess. Auf der anderen Seite des Rings stehen die Fondsmanager. Sie sind bei der Auswahl und Gewichtung ihrer Aktien frei. Sie sollten natürlich auch in deutsche Aktien investieren (ansonsten wäre ein Vergleich mit dem DAX nicht wirklich sinnvoll), aber welche Aktien sie kaufen, wann sie diese kaufen, welche Gewichtung sie diesen Aktien in ihrem Portfolio geben und wann sie diese Aktien schlussendlich wieder verkaufen, bleibt ihnen selbst überlassen.

Starres Abbilden des Marktes beim DAX einerseits, freie flexible Auswahl bei den Fondsmanagern andererseits - da möchte man doch meinen, dass bei diesem Wettkampf - zumindest in der Theorie - die Fondsmanager klar im Vorteil sein müssten. Unter diesen Voraussetzungen müssten sie doch mit leichter Hand den in seiner Zusammensetzung so unbeweglichen DAX jahrein jahraus schlagen, oder? Tun sie aber nicht.

Die Gründe hierfür sollen im zweiten Teil beleuchtet werden.