Ist die Hausse zu Ende?

Nachdem es Ende September / Anfang Oktober 2014 heftig geruckelt hat, sowohl an der Wall Street als auch beim DAX, sind viele Anleger daran erinnert worden, dass es an der Börse nicht immer nur bergauf geht. Die ausgesprochen nervöse Börsenphase, die gerade hinter uns liegt, hat die Nerven so mancher Anleger getestet und die Frage aufgeworfen, ob die Hausse zu Ende geht. Natürlich kann niemand eine solche Frage mit absoluter Sicherheit beantworten, aber ein paar Gedanken sollen hierzu skizziert werden. Die derzeitige Hausse läuft in den USA immerhin schon seit 2009 und geht somit bald in das siebte Jahr. Dies ist relativ lang für eine Börsenhausse und lässt eine größere Korrektur wahrscheinlicher werden. Allerdings ist die Länge einer Hausse nicht vorhersagbar und alleine aufgrund der Tatsache, dass die Kurse nun schon über einen verhältnismäßig langen Zeitraum gestiegen sind, sollte man vorsichtig sein mit der Prognose, dass die Hausse bald zu Ende ist. Betrachtet man den Kursanstieg, dann sieht man, dass der Dow Jones Index von einem Tief im Jahr 2009, das etwas über 7.000 Punkten lag, inzwischen wieder ein Niveau von über 16.000 erreicht hat, mithin also vom Tiefpunkt bis heute sich mehr als verdoppelt hat. Auch hieraus sollte man nicht voreilig den Schluss ziehen, dass es nun bald zwingend bergab gehen muss. Da die Börse immer übertreibt, sowohl nach oben als auch nach unten, sollte man nicht vergessen, dass dem Tiefpunkt von 7.000 Punkten ein herber Einbruch voranging und der Index im Jahr 2007 schon einmal bei fast 14.000 stand. Von dort aus betrachtet haben sich die Kurse über sieben Jahre bis heute nur um rund 15 % erhöht.

Es wird nicht immer in nur eine Richtung an der Börse gehen können.

Es wird nicht immer in nur eine Richtung an der Börse gehen können.

Anders ausgedrückt: Ein Teil des Kursanstieges dieser Hausse ist nichts anderes als das Erklimmen von Kursniveaus, die wir in der Vergangenheit schon einmal hatten - eine Korrektur der Korrektur sozusagen. Etwas vorsichtiger sollte man werden, legt man das relativ hohe Bewertungsniveau vieler Aktien zugrunde. Generell lehrt die Erfahrung, dass fundamental hoch bewertete Aktien für die Zukunft niedrige Renditen versprechen. Schließlich ist das allgemeine Stimmungsbild interessant: Euphorie ist im Moment nirgends zu vernehmen. Eher sind die Stimmen verhalten bis vorsichtig. Da aber genau das ein recht zuverlässiger Kontraindikator ist, kann man durchaus von einem weiteren Fortschreiten der Hausse ausgehen. Alles in allem darf man leicht optimistisch von einer Fortdauer der Hausse ausgehen, wenngleich manche Aspekte ein „mixed picture“ ergeben und ein Ausbruch der Eurokrise, die immer noch schwelt, diese Börsenhausse zunichte machen könnte. Noch ist es aber nicht soweit...


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