VALUE ODER GROWTH? (TEIL 1)

Value oder Growth? (Teil 1)

Wenn es um die Geldanlage in Aktien geht, dann wird in der Regel zwischen zwei verschiedenen Anlagestilen unterschieden: Value Investing versus Growth Investing. Nicht wenige Anleger fragen sich, welcher Ansatz besser sei, und denken zumeist, sie müssten sich zwischen einem dieser beiden Anlagestile entscheiden. Die eigentliche Frage aus unserer Sicht ist aber eine ganz andere: Wie sinnvoll ist diese Unterscheidung überhaupt? 

Gem. wikipedia wird unter Value Investing eine Anlagestrategie verstanden, „bei der Kauf- und Verkaufsentscheidungen für Wertpapiere vorwiegend unter Bezugnahme auf den realwirtschaftlichen Gegenwert der Anlagen, den so genannten inneren Wert getroffen werden“. Es wird nach Wertpapieren gesucht, die unterbewertet sind. Hierzu „versucht man den inneren Wert der betrachteten Wertpapiere mithilfe der Fundamentalanalyse zu ermitteln“.

Entspannt über Value & Growth nachdenken…

Entspannt über Value & Growth nachdenken…

Typischerweise weisen solche Aktien Attribute auf wie ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis, ein niedriges Kurs-Buchwertverhältnis oder eine hohe Dividendenrendite. Liegt der errechnete innere Wert über dem aktuellen Kurs der Aktie, so ist die Aktie aus Sicht des Value-Investors ein Kauf. Es wird erwartet, dass sich diese Diskrepanz zwischen Kurs und innerem Wert über den Zeitablauf abbaut und der Value-Investor somit eine Überrendite erzielt. 

Als ein davon zu unterscheidender Investment Ansatz wird das Growth-Investing erachtet, also der Kauf von Aktien von Unternehmen, die ein überdurchschnittliches Wachstum aufweisen. Bei solchen Aktien wird erwartet, dass auch in Zukunft Umsatz und Ertrag stark steigen werden und entsprechend der Kurs der Aktie ebenfalls zulegt. Solche Aktien weisen in der Regel hohe Bewertungen bei Kennziffern wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis oder dem Kurs-Buchwertverhältnis auf. Auch sind die Dividendenrenditen sehr niedrig, wenn überhaupt. In vielen Fällen wird bei Wachstumsaktien nämlich keine Dividende ausgeschüttet.

Auf den ersten Blick erscheinen diese beiden Anlagestile in der Tat völlig konträr zu sein: Aktien, die die Kriterien eines Value Ansatzes erfüllen, weisen ganz andere Kriterien auf, als solche, die klassische Growth-Kriterien erfüllen.

Aber ist diese Unterscheidung wirklich sinnvoll? Gibt es diesen Gegensatz wirklich? Oder sollte man nicht darüber nachdenken, wie sich die beiden Ansätze verbinden lassen? Kein geringerer als Warren Buffett, weithin als klassischer Value-Investor erachtet, hat darauf hingewiesen, dass es diesen Gegensatz in Wirklichkeit nicht gibt.

Dazu mehr im zweiten Teil.

 

Fotos: Mateus Maia, Jeremy Bishop