GOLD

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„Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles!“ so lautet Goethes berühmtes Zitat aus dem Faust. Seit seinem Jahreshoch von US-$ 1.557,- Anfang September hat der Goldpreis nachgegeben und liegt jetzt knapp über US-$ 1.450,-. Sollen wir es dem Klassiker nachtun und zum Golde drängen? Ist Gold ein Kauf?

Quelle: onvista.de

Quelle: onvista.de

Seit der Mitte des Jahres 2013 hat sich der Goldkurs seitwärts bewegt in einem Band zwischen US-$ 1.100,- (Untergrenze) und US-$ 1.400,- (Obergrenze). Im Juni 2019 ist Gold dann zum ersten Mal nach sechs Jahren nach oben aus diesem Band ausgebrochen.

Technisch eigentlich kein schlechtes Signal für weiter steigende Kurse. Doch wer sich ein wenig mit Technischer Analyse beschäftigt und die gängigen Indikatoren auf den Goldkurs anwendet, wird feststellen, dass diese Indikatoren beim Gold keineswegs so treffsicher sind wie bei der Anwendung der selbigen auf Aktien.

Warum? Nun Gold ist kein gewöhnlicher Rohstoff, ist kein Edelmetall wie jedes andere. Gold ist Geld. Das Geld schlechthin. Dessen Wert schon Jahrtausende überdauert hat. Und was man beim besten Willen nicht vom FIAT-Geld unserer Tage behaupten kann. Daher werden der Goldmarkt und seine Kursentwicklung auch von den Notenbanken dieser Welt genauestens verfolgt. Und es immer damit zu rechnen, dass der Goldmarkt „beeinflusst“ wird von den großen Finanzakteuren – um es vorsichtig zu formulieren. Klassische technische Analyse stößt hierbei an Grenzen.

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Bleibt also die fundamentale Analyse. Die Nachfrage nach Gold dürfte steigen, sollten wieder Zweifel am Fortbestand der Einheitswährung EURO aufkommen. Ebenso ist bei einem sich beschleunigenden Wertverfall des EURO von einer größeren Nachfrage nach Gold auszugehen. Gleiches gilt, wenn die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank zu einer Negativzinspolitik mutiert, was sich ja bereits abzeichnet. Die Opportunitätskosten des Goldes sind im Moment schon gering. Der einstmalige Nachteil, dass Gold keine Zinsen und Erträge abwirft, wiegt nicht schwer in einem Umfeld, da Anleihen negative Renditen „abwerfen“. Im Gegenteil, dann wird Gold als werterhaltendes Investment überaus interessant.

Gold: Sicherer Hafen in stürmischen Zeiten

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Fazit: Rein technisch betrachtet kann der Goldpreis 2020 noch deutlich steigen, aber Markttechnik ist beim Gold mit Vorsicht zu genießen. Wer einen Teil seines Vermögens schützen will, sollte diesen in Gold anlegen. Vor dem Hintergrund, dass die Grenzen des anonymen Goldkaufs ab 2020 in Deutschland drastisch gesenkt werden, sollte man sich aber beeilen und noch vor dem 31.12.2019 physisches Gold kaufen. Physischer Goldbesitz beruhigt in stressigen Zeiten, denn wie hat der legendäre Bankier John Pierpont Morgan schon festgestellt: „Gold ist Geld. Alles andere ist Kredit.“

Fotos: Josh Withers, Torsten Dederichs