Bärenmarkt oder Bärenfalle?
Die Kurse haben vergangen Freitag und an diesem Montag heftig nachgegeben. Sowohl der Dow Jones Index als auch der DAX sind nach unten gesackt. Jetzt stellt sich für viele Anleger die Frage, war das jetzt nur eine Kurskorrektur oder war das der Beginn eines Bärenmarktes?
Die Beantwortung der Frage ist für viele Anleger natürlich von zentraler Bedeutung. Wenn es sich bei den Kursrückgängen nur um eine heftige, aber letztlich schnell vorübergehende Korrektur handelt, dann wäre ein Verkauf von Aktien ein Fehler. Man spricht dann auch von einer Bärenfalle, in die die Anleger tappen.
Kommt der Bulle wieder zurück?
Oder ist die Korrektur der vergangenen Tage der Beginn eines lang anhaltenden Bärenmarktes und wir müssen uns für 2018, und vielleicht darüber hinaus, auf fallende Kurse einstellen?
Wir von ValueSurfing verfolgen einen Ansatz, bei dem Markttiming - und nichts anderes ist die Beantwortung der hier gestellten Frage - keine bedeutende Rolle spielt. Egal ob der Gesamtmarkt nach oben oder unten geht, oder aber seitwärts, die Auswahl der mit der Methode des ValueSurfings ermittelten Aktien ist davon relativ unberührt. Ebenso die individuellen Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkte sowie die entsprechenden Haltedauern.
Dennoch möchten wir zu dieser Frage ein paar Gedanken beisteuern, ob das nun nur eine Korrektur ist, die immer mal wieder vorkommt und an die wir alle kaum noch gewöhnt sind. Oder ob nun ein großer langer Bärenmarkt droht. In der Regel beginnen Bärenmärkte schleichender. Ihnen gehen in der Regel auch Börsenphasen voraus, die von Euphorie und exorbitant hohen Bewertungen geprägt sind. Beides hält sich trotz gut gelaufener Börsen in Grenzen. Weder waren die Anleger in den letzten ein, zwei Jahren euphorisch, noch sind die aktuellen Börsenbewertungen als astronomisch zu bezeichnen. Die US-Aktien sind zwar höher bewertet als die deutschen Aktien, aber dass uns jetzt ein langanhaltender Bärenmarkt bevorsteht, das lässt sich aus dem derzeitigen Bewertungsniveau nicht zwingend ableiten.
Oder macht der Bulle erst mal Pause?
Viel eher dürfte es sich so verhalten, dass viele Anleger nach den lange gut gelaufenen Börsen inzwischen ordentliche Kursgewinne auf dem Papier stehen haben, und nun den besten Zeitpunkt erwischen wollen, ihre Aktien nahe der vermeintlichen Höchststände zu verkaufen. Bei einer Korrektur wollen dann viele Anleger schnell durch eine Tür zum Ausgang. Dazu braucht es keine grundlegend schlechten Nachrichten - diese fehlen ja auch zur Zeit - es genügt, wenn man sieht, dass andere begonnen haben, Kasse zu machen. Solche Reaktionen sind in der Regel heftig, aber meist nur von kurzer Dauer.
Natürlich haben auch wir keine Glaskugel, die uns die Zukunft mit Sicherheit vorhersagt. Nach allen Börsenerfahrungen ist es aber deutlich wahrscheinlicher, dass wir es bei den jüngsten Kursbewegungen mit einer Korrektur zu tun haben (einer Bärenfalle) und nicht mit dem Beginn eines langen Bärenmarkts.
Fotos: Jessica Weiller, Anton Sharov, Annie Spratt